Trotz ihres jungen Alters sind Ella und Jördis in der Basketballwelt mittlerweile nicht mehr weg zu denken. Mit nur 16 Jahren haben die beiden schon einiges an internationaler Erfahrung sammeln können und sind seit dieser Saison fester Bestandteil des BDSL Kaders von UBI Graz. Ganz nach dem Motto "Ein Zwilling kommt selten allein'!" gibt es die beiden fast nur im Doppelpack zu sehen. Egal ob auf, oder abseits vom Spielfeld, zusammen bilden sie ein unschlagbares Team. Wie beschreiben sich die Twins gegenseitig und wie war ihre erste Europameisterschaft? Lernt UBI's Hoffnungsträger im untenstehenden Interview besser kennen.
STECKBRIEF JÖRDIS
Spitzname: hab' eigentlich keinen
Position: Guard
Go-To-Move: swing step
Fun Fact: Ich liebe es zu schlafen!
Lieblings-Warm-up Song: One Kiss - Dua Lipa
Lieblingsspieler: Ella Reisner & Nadine Razic
Lebensmotto: yolo
STECKBRIEF ELLA
Spitzname: Eltschkl
Position: Pointguard, Shooting Guard
Go-To-Move: 3er
Fun Fact: bin voll der Bücherwurm
Lieblings-Warm-up Song: J. Cole - No Role Models
Lieblingsspieler: meine Schwester
Lebensmotto: yolo
"Wenn man euch in der Halle sieht, seid ihr immer mit 100% bei der Sache. Wer seid ihr aber privat? Beschreibt euch gegenseitig als Menschen."
Jördis: "Ella ist ein sehr, sehr guter Mensch, sie versucht sich jeden Tag zu verbessern und ich kenne fast niemanden der so hart arbeitet wie sie. Außerdem ist sie so gut wie der lustigste Mensch, den ich kenne. Es gibt niemanden bei dem ich mehr lache! Sie ist aber auch ein sehr emotionaler Mensch und kann auch sehr stur sein. So kitschig es klingt, Ella ist einfach meine Lieblingsperson und mein größter Supporter seit ich denken kann." Ella: "Jördis ist auf jeden Fall ein sehr enthusiastischer, dankbarer und lebensfroher Mensch. Sie kann gut mit Menschen umgehen und macht sie gerne glücklich. Abgesehen davon ist sie sehr ehrgeizig aber auch stur. Sie ist am und außerhalb vom Feld einer meiner größten Supporter und pusht mich seitdem wir klein sind."
"Sich in so jungem Alter für den Spitzensport zu entscheiden, ist bestimmt nicht immer einfach. Wie kriegt ihr alles unter einen Hut? Müsst ihr auf Vieles verzichten und was macht ihr, um mal Abstand von Basketball zu bekommen?"
Ella: "Es ist auf jeden Fall nicht immer einfach sich alles gut einzuteilen und für alles ausreichend Zeit zu haben. Wir haben gottseidank Menschen um uns herum die uns, in dem was wir tun, unterstützen und das erleichtert natürlich alles um einiges. Auf die Schule legen wir auch sehr großen Wert und versuchen dort so gut wie möglich abzuschneiden. Eigentlich müssen wir auf Vieles verzichten, hauptsächlich auf Zeit mit Freunden und Familie, vor allem weil wir fast nie zur selben Zeit frei haben oder zuhause sind. Generell ist unser Alltag sehr anstrengend, man gewöhnt sich aber mit der Zeit daran und es macht uns ja Spaß, sonst würden wir es auf keinen Fall so lange machen. Abstand von Basketball brauchen wir eigentlich auch nie, weil es uns eben so viel Spaß macht. Wenn wir aber mal einen off-day haben, gehen wir mit Freunden raus oder bleiben einfach zuhause."
Jördis ergänzt: "Ab uns zu wird uns alles mit der Schule doch zu viel, sobald wir aber dann im Trainings stehen ist alles wieder gut. Wir lieben einfach das was wir machen und es gibt ja auch einen Grund warum wir uns das, wie manche sagen würden, antun."
"Ella, was unterscheidet dich von deiner Zwillingsschwester? Wie ist es mit Jördis in einem Team zu spielen? Kommt es da auch öfter mal zum Streit?"
"Uns unterscheidet vor allem unser Aussehen aber auch als Spielerinnen sind wir völlig unterschiedlich. Wir sind zwar beide ehrgeizig und hart arbeitend, unsere Spielstyle unterscheiden sich aber massiv voneinander. Ich bin sehr dankbar, mit Jördis in einem Team spielen zu können. Wie auch abseits vom Feld verstehen wir uns "on court" fast blind. Vor allem verstehen wir aber unsere Art Basketball zu spielen und ergänzen uns gegenseitig. Wir pushen uns immer ans Limit und fangen einander auf, wenn es mal nicht so gut läuft. Beef gibt es schon, aber wenn, dann meist nur kurz, weil wir uns dann gegenseitig nicht ernst nehmen können und lachen müssen."
"Was sind eure Ziele diese Saison? Wo wollt ihr langfristig mit BB hin?"
Jördis: "Diese Saison will ich unbedingt mit meinem Team ins Final Four, außerdem will ich die Chance bekommen wieder fürs Nationalteam zu spielen. Langfristig will ich natürlich im Ausland spielen. Der nächste Schritt wäre aber auf ein gutes amerikanisches College zu gehen.
Ella: "Ich will auf jeden Fall wieder ins Final Four und dort auch so gut wie möglich abschneiden, mich als Spielerin verbessern und natürlich möchte ich wieder die Chance bekommen im Nationalteam zu spielen. Langfristig ist mein Ziel, international zu spielen und mit meinem "Hobby", das lange nicht mehr nur Hobby ist, Geld zu verdienen."
"Jördis, wie oben schon erwähnt, habt ihr beiden für euer Alter schon einiges an Erfahrung sammeln können. Dabei gibt es mittlerweile sicher schon einige Erfolgserlebnisse. Was ist dir bisher am meisten in Erinnerung geblieben?" "Da gab' es gottseidank schon einige Momente, die ich nicht missen will. Die größten Emotionen verbinde ich aber bisher mit dem letzten Jahr. Ganz weit oben auf der Liste steht der Sieg meiner wu16 Mannschaft im Halbfinale der Österreichischen Meisterschaft. Bis kurz vor dem Ende waren wir noch einige Punkte hinten, konnten aber durch einen unglaublichen "run" das Spiel drehen und ins Finale einziehen. Etwas weiter vorne angereiht würde ich aber meine erste Europameisterschaft in Podgorica und den 3x3 Cup Qualifier mit den Nationalteams sehen. Allgemein macht es mich aber glücklich mit meiner Schwester auf dem Feld zu stehen und das möchte ich noch so lange genießen, wie ich kann."
"Erzählt uns vom Nationalteam und gebt uns ein paar Eindrücke von der EM im letzten Sommer. Was bedeutet es für euch, für euer Land zu spielen?
Ella: "Also im Nationalteam zu spielen war eine unglaubliche Erfahrung. Eine der Top 12 Spielerinnen von ganz Österreich zu sein und mein Land zu vertreten war eine riesige Ehre. Ich bin auf jeden Fall stolz auf meine Leistung und auch relativ zufrieden. Ich bin sehr dankbar, dass ich die Chance bekommen habe bei etwas so Großem mitspielen zu dürfen und damit hab' ich auch eins meiner größten Ziele erreicht." Jördis: "Es ist eine sehr große Ehre für mich und ich war echt stolz darauf, mein Land international vertreten zu dürfen. Auch wenn der Anfang nicht ganz so war, wie ich ihn wollte, hab' ich nach und nach wirklich gut reingefunden und kann ehrlich sagen, dass ich stolz auf meine Leistung bin."
"Was ist international anders als zuhause? Was konntet ihr mitnehmen/was habt ihr gelernt?"
Jördis: "International ist auf jeden Fall das Niveau viel höher und es wird viel schneller und intensiver gespielt. Außerdem war die Stimmung unglaublich cool, es war auch sehr schön wie respektvoll die Teams untereinander waren. Ich hab gesehen, wie es ist, in einem Team zuspielen, wo alle das gleiche Ziel verfolgen. Wir haben gezeigt, dass wir auch mit den "großen" Basketball-Nationen wirklich gut mithalten können und darauf bin ich sehr stolz. Ich bin auch sehr dankbar für die tollen Menschen die ich kennenlernen durfte."
Ella: "Im Gegensatz zu zuhause war ich vor jedem Spiel viel aufgeregter, aber es hat trotzdem extrem viel Spaß gemacht. Als Team haben wir uns alle voll gut verstanden und konnten gemeinsam viel Erfahrung sammeln. Die Intensität und Stimmung ist auch absolut nicht vergleichbar mit zuhause. Wir wussten einfach, dass wir nur einmal "hier", an diesem Ort und vielleicht auch in dieser Konstellation sind, dass Leute von zuhause zuschauen und dass man einfach alles am Feld geben muss. Mitgenommen hab ich sehr viel, unter anderem, dass man es auch unter viel Druck schaffen muss, ruhig zu bleiben und dass man wirklich nur als Team gewinnt, verliert und dazu lernt."
"Jördis, du hast ja auch 3x3 gespielt. Was unterscheidet für dich 3x3 vom 5vs5?
"Naja 3x3 ist viel schneller, man muss auch viel schneller umschalten können. Außerdem ist man mit seinem Team komplett auf sich alleine gestellt und das Spiel kann sich auch viel schneller wenden. Im 3x3 ist alles möglich. Es fühlt sich für mich irgendwie, wie eine komplett andere Sportart an, aber es ist wirklich lustig und ich bin dankbar für die Erfahrung im letzten Sommer. Ich hoffe, dass ich dem 3x3 Sport erhalten bleiben darf, trotzdem wird 5vs5 immer mein Herz haben."
"Ella, welchen Benefit hast du von der Akademie?"
"Ich bin froh, dass ich damals die Chance ergriffen habe und bin seither auch begeistert vom Konzept. Die Trainings sind individuell auf uns abgestimmt und geben uns die Möglichkeit uns individuell zu verbessern. Durch die Akademie haben wir auch deutlich mehr Trainings und können neben basketballspezifischen topics auch an unserer Kraft und Athletik arbeiten."
"Und zu guter Letzt, wer oder was motiviert euch Basketball zu spielen und wer ist euer größtes Vorbild?"
Jördis: "Ich möchte mein jüngeres Ich einfach stolz machen, deshalb bin ich mir selbst wahrscheinlich die größte Motivation. Hervorheben möchte ich hier aber auch meine Eltern, ohne deren Unterstützung wär ich nicht die Person und Spielerin die ich heute bin. Wenn ich mich für ein Vorbild entscheiden müsste, dann wäre das zum Beispiel Shaylee Gonzales weil sie schon so viel für ihr Alter erreicht hat."
Ella: "Neben mir selbst sind definitiv meine Eltern meine größte Motivation. Sie pushen mich einfach immer und sind meine größten Unterstützer. Weil sie gefühlt alles für uns Mädels tun würden, nur damit es uns gut geht, sind sie gleichzeitig auch meine größten Vorbilder."
Ladies, ihr bereitet der BBAS und dem Basketballsport in Österreich viel Freude! Vielen Dank für eure Zeit und die ausführlichen Antworten. Wir hoffen noch sehr viel von euch sehen zu dürfen. Die BBAS drückt euch die Daumen für die restliche Saison und den erneuten Einzug ins Nationalteam!
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